Downloads | Saison 2010 | Promo Video   Endergebnis 2010 | Gästebuch | Impressum | Datenschutzerklärung |
Castrol-Rallye, Judenburg 2007

Podestplatz in Judenburg


Auch beim vierten Lauf zur österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft konnten wir an die zuletzt sehr erfolgreichen Rennen anschließen. Wie im Vorjahr übernahm Marlies Enzinger den Job des Co-Piloten und meisterte diese Aufgabe trotz teilweise sehr schwierig zu lesender Sonderprüfungen mit Bravour.

Gestartet wurde am Freitagnachmittag mit aus dem Vorjahr bekannten Prüfungen: Gaberl (12,48km), Spielberg (6,08km) und der Stadtrundkurs in Judenburg (4,46km). Bereits auf SP 1 gab es kurz vor unserem Start gleich zwei schwere Unfälle, die eine Neutralisation der Prüfung zur Folge hatten. Es gab gleich die wildesten Gerüchte über den Gesundheitszustand der betroffenen Besatzungen, welche sich glücklicherweise nicht bestätigten, alle unverletzt.
Trotzdem gaben mir diese Meldungen einigermaßen zu denken und bei unserer ersten SP, Spielberg, war ich dementsprechend verhalten unterwegs. Somit ging es also nach nur 6km zurück zum Service.
Die zweite Sektion bestand wiederum aus Gaberl und Spielberg, wobei ich vor allem über Gaberl sehr defensiv unterwegs war, Spielberg machte dann jedoch schon richtig Spaß. Beeindruckend war vor allem die Leistung meiner charmanten Begleitung durch dieses Wochenende, die Marlies war auf den ersten Prüfungen fehlerfrei geblieben!

Sehr motiviert starteten wir nach einem weiteren Service in den Rundkurs Judenburg, der wie im Vorjahr ein absolutes Highlight der Rallye markierte. 12 000 Zuschauer verfolgten die Jagd nach Top-Zeiten über die verwinkelte Strecke. Zwei Runden waren eigentlich viel zu wenig, ich glaube dass so ziemlich alle Fahrer mit einem breiten Grinsen im Gesicht durchs Ziel dieser Sprint-SP fuhren! Einem italienischen Team waren zwei Runden offensichtlich wirklich zu wenig, sie fuhren eine dritte Ehrenrunde, was jedoch vermutlich doch ein Versehen war...

Damit war der erste Tag auch schon zu Ende. Nach dem erneuten Ausfall von Michael Kogler im VW Golf IV KitCar, befanden wir uns am dritten Rang der Dieselwertung.

Der zweite Tag war allerdings um einiges länger und dementsprechend viel konnte noch passieren...
Die erste Prüfung des Tages, Oberwölz, führte über eine wunderschöne Bergstraße, die wirklich traumhaft zu bereisen war. Weiter ging's nach Oberzeiring zu einer ca. 6km langen SP, die durchwegs steil bergauf zu befahren war. Ich rechnete damit, dass die starken CitKars uns hier gewaltig davonziehen würden, wir erzielten jedoch eine ganz ordentliche Zeit und konnten mit dem wesentlich stärkeren Golf III KitCar von Alfred Leitner durchaus mithalten. Danach wurde erstmals der Rundkurs in Pöls befahren. Ich freute mich schon total auf den hohen Schotteranteil dieser SP, Schließlich bin ich auf losem Untergrund ziemlich überzeugt von mir. Eine Kurve machte mir jedoch schon seit dem Besichtigen Sorgen: die Einfahrt zur jeweils nächsten Runde war derart eng, dass ich mit dem geringen Lenkeinschlag des Ibiza Probleme bekommen könnte...
Ich versuchte also die Ecke quer zu nehmen, was beim ersten Mal auch perfekt funktionierte, beim zweiten Mal jedoch schon gar nicht mehr. Ich brachte die Kiste nicht quer und schon war reversieren notwendig, wobei ich auch noch den Motor abwürgte. Die ganze Aktion kostete ca. 10 Sekunden und einige mitleidige Blicke der Zuschauer, naja, nobody is perfect. Die Zeit war dann natürlich alles andere als berauschend, Leitner konnte uns allerdings lediglich 9 Sekunden abnehmen.

Endlich ging's zum ersten Service des Tages und danach wurden die selben drei Prüfungen noch einmal befahren. Diese verliefen exakt gleich wie bei der ersten Runde, zwei schnelle Zeiten auf Asphalt, und wieder ein Steher in Pöls.

Nach dieser Sektion hatte sich Leitner nun doch schon 11 Sekunden Vorsprung auf Marlies und mich herausgefahren. Ich sah mich zu diesem Zeitpunkt nicht im Stande viel schneller zu werden und hatte eigentlich schon resigniert, selbst die Aufmunterungsversuche meiner Co-Pilotin blieben erfolglos, lediglich Regen konnte uns jetzt noch den 3. Rang retten.
Die letzten drei SP's bestanden aus 2x Oberwinden und dazwischen noch einmal Pöls. Auf Oberwinden hatten wir die exakt gleiche Zeit wie Leitner, doch der Wettergott war diesmal auf unserer Seite! Die hinteren Starter mussten diese SP bereits im strömenden Regen bestreiten. Anschließend gab's ein langes Regrouping, bei dem sich das gesamte Teilnehmerfeld auf einem Parkplatz in Pöls einfand. Es entstanden dann bereits die wildesten Spekulationen über die Wetterentwicklung. Einige "Pessimisten" meinten, der Regen würde uns in Pöls noch verschonen. Dann kam endlich der Anruf vom Wolfi, der diesmal statt des Co-Piloten, den Job des Mechanikers, Streckenspions und Zeitengeiers übernahm, und brachte die Nachricht, dass es auf der Strecke bereits wie aus Kübeln goss! Ich glaube ich war der einzige der sich darüber freute, mit Slicks in den Weltuntergang zu fahren, denn so konnte man dieses Wetter wahrlich bezeichnen! Am Start zum Rundkurs ging's dann relativ gemächlich los, denn bereits ab ca. 50km/h gab's permanent Aquaplaning, doch am Schotter drückten wir richtig an! Wir hatten mit beschlagenden Scheiben, mit Wasser gefüllten Spurrillen und in Schlamm verwandelten Streckenabschnitten zu kämpfen. Der Seat Ibiza funktionierte aber perfekt, wir mieden die tiefen Rillen am Schotter, es gab jedoch am Streckenrand, an dem sich der lose Schotter gesammelt hatte, permanent anständig Vortrieb und ich prügelte das Teil schonungslos über die Piste. Wir konnten zwei (!) Autos überholen und waren trotz eines weiteren Stehers in "meiner" Kurve um 15 Sekunden schneller als Leitner!!!

Es kann sich keiner vorstellen wie ich mich freute, der Regen bedeutete Sonnenschein für mein Ego!!

Somit konnten wir einen weiteren Podestplatz auf unserem Konto verbuchen. In der Meisterschaft führt nun Michael Böhm der auf Rang zwei hinter Willi Rabl im VW Golf IV KitCar landete, mit einem Punkt Vorsprung auf uns.
Mein Dank geht diesmal wieder an Thomas Ragger, Wolfgang Haid und Marlies Enzinger, die allesamt hervorragende Arbeit leisteten, der Fa. Seat Kucher, die uns wie immer ein schnelles und vor allem standfestes Auto garantierten, sowie den Sponsoren aus Judenburg: Haumann Kaminbau, Plan-Event, Zechner Transporte, LKW-Service Hainzl, Nanofit (die Fa. Nanofit stellte uns neben finanzieller Unterstützung eine Scheibenbeschichtung zur Verfügung, die sich im Regen als hervorragend herausstellte, bei Interesse bitte mit mir Kontakt aufnehmen) und Murtaler Zeitung. Vielen Dank auch an Bernhard Kelz, der das Management bei der Castrol übernahm.

Günther Jörl

© WFR   Rallye-Lexikon | Gebetsbuch |