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Bosch-Rallye, Pinggau

Meisterschaftsführung verteidigt!!!


Traumhaftes Wetter bei angenehmen Temperaturen begleitete uns heuer durch unsere zweite Bosch-Rallye im Raum Pinggau - Hartberg. Viele neue Sonderprüfungen standen heuer auf dem Programm, die uns durchaus entgegenkommen sollten, denn die teilweise sehr breiten Autobahnen vom Vorjahr fielen großteils weg, was den PS - starken KitCars noch mehr Vorteile verschafft hätte. Beim Besichtigen war jedoch bereits klar, dass wir den Leistungsunterschied zu spüren bekommen würden, und gegen die beiden VW Golf IV KitCars von Michael Kogler und Willi Rabl, und dem Fiat Stilo von Michi Böhm bei diesen Verhältnissen kein Kraut gewachsen ist. Unsere weiteren Konkurrenten waren allerdings durchaus in Reichweite: Peter Ebner (Skoda Octavia TDi), Georg Hinterberger (VW Golf V TDi) und Alfred Leitner (VW Golf III TDi KitCar).

Mit dem Ziel Platz 4 zu erreichen, und somit die Meisterschaftsführung zu verteidigen, traten wir am Mittwochabend vor der Rallye die Reise nach Pinggau an. Nach nur 20 km stellte sich der erste technische Defekt ein: am Anhänger, der wie immer mit Ersatzteilen und Reifen beladen war, segnete ein Reifen das zeitliche. Der kleine Anhänger hat davon leider nur zwei, was das weiterfahren recht beschwerlich macht und so musste der Reifen ummontiert werden. Gott sei Dank passierte das Ganze noch ziemlich am Anfang unserer Anreise.

Wie immer war also bereits vor dem eigentlichen Rennen für Action gesorgt und erst um 10 Uhr abends erreichten wir unser Quartier in Pinggau.

Den Feiertag verbrachten wir mit ausgiebigem Besichtigen der neuen Strecken und der administrativen Abnahme, bei der Führerschein, Zulassung und Lizenzen kontrolliert werden. Am Freitagvormittag erfolgte die technische Abnahme und am späten Nachmittag wurde dann zur ersten Sonderprüfung gestartet.

Den Auftakt machte ein kurzer Rundkurs mitten in Pinggau, bei welchem die leistungsstarken Autos ihr volles Potenzial abrufen konnten und uns dementsprechend bereits nach den ersten 10 km um einiges davonzogen. Danach wurde zwei Mal die SP Vorau gefahren, eine mit nur 7 km sehr kurze Prüfung, die allerdings einige schwierige Passagen beinhaltete, und zwei Mal die SP Rohrbach, ein kurzer Rundkurs mit einer sehr langen Ausfahrt und einer Länge von 21 km. Diese Prüfungen am Freitag absolvierten wir ohne größere Probleme und es machte riesigen Spaß den Ibiza auf diesen Highspeed - Strecken durch das Wechselgebiet zu prügeln. Auch von technischen Problemen blieben wir weitgehend verschont, lediglich ein akustisches Warnsignal machte sich hin und wieder bemerkbar, was uns doch etwas zu denken gab...

Nach den ersten sechs SP's lagen wir am guten 5. Rang, hinter Kogler, Böhm, Rabl und Ebner, wobei wir auf Ebner nur 1 Zehntel Sekunde Rückstand hatten!!!

Voll motiviert starteten wir in den zweiten Tag, der mit zwei kurzen Prüfungen begann. Die erste SP beendeten wir mit 0,9 Sekunden Rückstand auf Ebner, unglaublich wie knapp die Zeitabstände waren! Mit dem Vorhaben voll zu attackieren, starteten wir in die zweite SP des Tages, doch diese beendete unser Duell mit Ebner. Nach nur wenigen Kilometern konnten wir nach einem Beifahrerfehler nur knapp einem massiven Abflug entgehen, etwas später bemerkten wir einen Fehler im Aufschrieb, der einen Fahrfehler provozierte, und schlussendlich hatten wir keinen 5. und 6. Gang mehr, ein Schaltseil hatte sich selbstständig gemacht. Außerdem machte sich das Warnsignal immer häufiger bemerkbar.

Mit diesen erschütternden Neuigkeiten meldeten wir uns bei unserem Mechaniker, der nun endlich ein bisschen Arbeit hatte, sonst ist so ein Rallyewochenende doch nur langweilig! Die Schaltung konnte repariert werden und die Ursache des Warnsignals fanden wir auch endlich: der Bremsflüssigkeitstand hatte ein kritisches Niveau erreicht! Wohin sich die Flüssigkeit verflüchtigt hatte? Bis heute keine Ahnung...

Das größte Problem fanden wir aber erst beim nächsten Service: der linke vordere Dämpfer war defekt, was das Duell mit Ebner endgültig beendete.

Die beiden frühmorgentlichen Prüfungen wurden dann erneut gefahren, bevor wir beim 80-minütigen Mittagsservice wenigstens etwas relaxen konnten. Das Finale fand in Pinggau statt mit zwei Prüfungen, die es richtig in sich hatten, Haideggendorf und der lange Rundkurs Pinggau, der es mit nur zwei Runden trotzdem auf satte 19 km brachte. Vor einem Jahr waren wir auf SP Haideggendorf an leichter Übermotivation gescheitert, heuer galt es diesen Fehler auszumerzen und vor allem endlich die Sprungkuppe zu versuchen. Aufgrund des bereits sehr leidenden Dämpfers wollte ich am Beginn der SP eigentlich mit deutlich reduziertem Tempo über die Kuppe fahren, doch als wir mit ca. 120 km/h darauf zusteuerten, konnte ich nicht anders, ich ging lediglich etwas vom Gas und gab kurz vor Verlust des Bodenkontakts wieder Vollgas - die Flugeinlage war gewaltig, die Landung auf der Bodenplatte auch!!
Die nächsten Meter konzentrierte ich mich auf ungewöhnliche Geräusche und das Fahrverhalten des Ibiza, doch der Seat steckte diese Quälerei problemlos weg.

Ohne weitere Schwierigkeiten beendeten wir die Rallye nach dem Ausfall von Kogler auf Platz 4, was uns die alleinige Meisterschaftsführung erhielt, mit einem Punkt Vorsprung vor Böhm!

Alles in allem war das die schnellste und beste Rallye die wir je gefahren sind, voll auf Schrieb, mit wenigen Fehlern und zumindest teilweise sehr nahe am Limit...

Ich hoffe es geht in dieser Tonart weiter, bereits in vier Wochen in Judenburg bei der Castrol Rallye.

Günther Jörl

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