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ARBÖ Steiermarkrallye, Admont 2006

Comeback !


Der vorletzte Lauf zur österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft, und gleichzeitig unser letztes Rennen der Saison 2006, fand mit unserem dritten Ausfall in dieser Saison leider kein gutes Ende. Dabei begann das Rennen durchaus viel versprechend. Aber der Reihe nach...

Richtig stressig war's diesmal nämlich bereits vor der Rallye! Bei unserem letzten Antreten, in Pinggau bei der Bosch-Rallye, hatten wir uns ja überschlagen und den Seat ziemlich verbogen. Aus Geldmangel, und ehrlich gesagt auch wegen einem leichten Motivationstief, verschob ich die Reparatur bis zum letzten Moment, obwohl wir wirklich genug Zeit gehabt hätten, um uns das ganze schön einzuteilen. Jedenfalls wurde im Prinzip erst zwei Wochen vor der Rallye so richtig am Auto gearbeitet. Technisch war die Kiste dann auch schon bald wieder flott, doch die nötigen kosmetischen Korrekturen gestalteten sich als langwierig. Speziell bedanken möchte ich mich auf diesem Weg bei meinem Onkel, Gerwald Kucher, der das Blech wieder in seine vorgesehene Position bog, und meinem Co, der sich dem Kitten, Schleifen und Lackieren widmete.

Endlich war auch das erledigt, und somit konnten wir eine Woche vor der Rallye noch testen. Dabei wurde allerdings ein beunruhigendes Geräusch am Turbo immer lauter. Wir beschlossen, das Ding noch einmal zu wechseln, kostet ja auch fast gar nichts!! Über die Fa. Seat Kucher konnte das richtige Fabrikat am Dienstag der Rallye-Woche aufgetrieben werden, dann kann der Turbo aber nicht gleich eingebaut werden, er muss zuvor auch noch von einem OSK-Techniker plombiert werden! In Kärnten ist dafür jemand aus Villach zuständig, also, ab nach Villach mit dem Teil. Am Mittwochnachmittag war auch das erledigt. Am Abend baute ich den Turbo dann ein und machte noch schnell eine kurze Testfahrt, wenigstens funktionierte jetzt alles!

Ziemlich fertig mit der Welt, machten wir uns am Donnerstag in der Früh auf nach Admont, und zwar per Achse, da ein Anhänger nicht mehr aufgetrieben werden konnte, naja, hat sowieso alles zusammengepasst, echt!

Jedenfalls war dann aber alles erledigt und wir konnten uns auf das Rennen konzentrieren. Das erste Mal starteten wir bereits zum dritten Mal beim selben Lauf, was schon eine ganz gute Streckenkenntnis mit sich bringt. Eigentlich kennt man die Rallye dann schon so ziemlich auswendig! Unser Quartier bezogen wir wiederum, und damit schon fast traditionell, bei Fam. Gassner in Weng. Die Strecken präsentierten sich in hervorragendem Zustand und unterschieden sich nur geringfügig vom Vorjahr. Das Besichtigen machte wieder richtig Spaß. Wir trafen nach vier Monaten Pause endlich wieder unsere Konkurrenten und gaben den ursprünglichen Plan, heuer nichts mehr zu riskieren, auf, und beschlossen, doch wieder zu attackieren. Vor allem deshalb, da noch zwei Lavanttaler Teams in der Dieselklasse starteten, das bedeutete einen prestigeträchtigen Dreikampf! Allgemein gab es heuer mit 15 Startern in der Klasse für Alternativtreibstofffahrzeuge ein riesiges Starterfeld.

Der Showstart, also die Fahrt über die Rampe, wurde am Freitagabend absolviert und am Samstagmorgen wurde zu 158 Sonderprüfungskilometern gestartet.

SP1 bedeutete für alle Neuland, ein Rundkurs der heuer zum ersten Mal gefahren wurde und einige gefährliche Stellen beinhaltete, wie zum Beispiel eine Highspeed-Passage direkt neben der Autobahn, außerdem war die Strecke ziemlich verschmutzt und bot dementsprechend wenig Grip. Solche Verhältnisse kommen uns allerdings durchaus entgegen und trotz vorsichtigem Beginn entschieden wir den lavanttaler Diesel-Dreikampf nach drei Runden und insgesamt 17 km mit 0,8 sec Vorsprung für uns! In der Klasse D9 befanden wir uns damit auf Rang 4.
Die folgenden beiden Prüfungen, Kaiserau Süd und Weng, verliefen ebenfalls ganz gut. Ich hätte niemals gedacht, dass wir nach dieser langen Pause gleich mit der Spitze mithalten würden können.

Nach dem ersten Service wurden die selben Prüfungen noch einmal gefahren. Der Rundkurs war deutlich aufgetrocknet und um einiges schneller als in der ersten Sektion. Nach einigen kleinen Fehlern verloren wir relativ viel Zeit. Damit nicht genug, splitterte während SP5 rechts vorne ein Bremsbelag ab, was die Bremsleistung natürlich gewaltig beeinträchtigte. Mit diesem Defekt konnten wir uns jetzt noch über eine weitere SP bis zum Service kämpfen!

Unser Mechaniker Thomas Ragger erledigte seine Arbeit souverän in rekordverdächtiger Zeit, und weiter ging's zu den Sonderprüfungen 7 (Rundkurs Hall), 8 (Rundkurs Treglwang) und 9 (Kaiserau Süd). In Hall hatten wir erneut große Probleme mit der Bremsanlage, die wir allerdings selbst auf der Verbindungsetappe nach Treglwang beheben konnten. Wir kamen dadurch gerade noch rechtzeitig zum Start der Prüfung und jetzt war ich durch unsere ganzen Troubles voll ausgepowert. Noch dazu hatte es zu regnen begonnen, was mit den Slicks vollste Konzentration abverlangte. Das Resultat war ein gewaltiger Zeitverlust von rund 20 sec. Kaiserau Süd verlief dann wieder ganz gut. Beim folgenden Service wurde der Seat dann noch einmal durchgecheckt, einige Kleinigkeiten behoben und neu motiviert starteten wir zu den nächsten Prüfungen, bestehend aus Weng und dem Rundkurs in Hall.

Wir lagen nun auf Rang 5 in der Dieselwertung, ca. 40 sec. hinter Platz 4. Nachdem Weng absolut spitze verlief, beschlossen wir weiter zu attackieren und uns zumindest Rang 4 zu holen. In Hall gingen wir die Sache richtig brutal und absolut am Limit an. Bei der ersten engen Kurve streifte ich einen Strohballen, wobei die Fahrertür leicht kaltverformt wurde, aber ein paar Kampfspuren gehören ja fast dazu. Nach rund 7 km liefen wir auf einen Mitsubishi EVO VI auf, immerhin ein fast 300 PS starkes Allrad-Geschoß! Doch unmittelbar hinter ihm hatten wir plötzlich keine Leistung mehr, die schwarze Rauchwolke im Rückspiegel ließ einen Turboschaden erahnen. Also rollten wir bis zur nächsten Zuschauerzone und ließen uns ein kühles Blondes spendieren.

Naja, trotzdem war ich nicht allzu enttäuscht. In der Meisterschaft war nichts mehr zu holen und bis zu unserem Ausfall war es einfach nur lässig den Ibiza durch die wunderschöne Landschaft rund um Admont zu prügeln!

Die Saison 2007 beginnt im Jänner in Freistadt mit der legendären IQ-Jännerrallye. Wir werden versuchen alle acht Saisonrennen zu bestreiten und in der Dieselwertung einen Top 3 Platz zu erreichen.

Günther Jörl

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