Downloads | Saison 2010 | Promo Video   Endergebnis 2010 | Gästebuch | Impressum | Datenschutzerklärung |
Pirelli Lavanttal-Rallye, Wolfsberg 2006

Ein großer Schritt nach vorne !


Von 31. März bis 01. April fand rund um Wolfsberg bereits zum 30. Mal die Pirelli Lavanttal-Rallye und somit unser Heimrennen statt.
Den motorsportlichen Auftakt im Lavanttal setzte die Perchtengruppe St. Paul bereits am Wochenende zuvor, indem sie einige heimische Fahrer zu einem Testtag lud. Diese Testfahrten endeten für uns in einer mittleren Katastrophe, als ich mich am späten Nachmittag, also kurz vor Schluss, von der Straße verabschiedete und längere Zeit, an zwei Bäume gelehnt, im Wald parkte. Der schwer beschädigte Ibiza wurde daraufhin in ca. 60 Arbeitsstunden wieder aufgebaut, und wurde erst kurz vor der technischen Abnahme fertig. Diesbezüglich gilt mein besonderer Dank dem Autohaus Seat Kucher, dessen Werkstätte uns die ganze Woche hindurch zur Verfügung stand, Gerwald und Werner Kucher, Siegi Weinberger, der das völlig zerknitterte Dach Millimeter für Millimeter in seine Ursprungsform zurück brachte, Thomas Ragger, unseren Mechaniker und meinen Co, Wolfgang Haid. DANKE!!

Am Freitagnachmittag wurde dann endlich die Rallye gestartet. Zum Besichtigen war nicht viel Zeit geblieben und die viele Arbeit am Auto war nicht spurlos an mir vorübergegangen, trotzdem war ich recht zuversichtlich.

Unser Ziel für die Heimrallye war kein Bescheidenes: wir wollten die zweiten Wolfsberger Diesel-Piloten Peter Ebner/Marco Hübler hinter uns lassen und in der Dieselwertung unter die Top 3 fahren, kein leichtes Unterfangen bei 14 Startern!

Um 15.30 Uhr ging's schließlich los. Die erste Prüfung, Schönweg - Siegelsdorf, wurde um 15.30 Uhr gestartet. Obwohl bereits dunkle Wolken aufzogen, entschloss ich mich härtere Slicks zu montieren, ich rechnete fest damit, dass sich die Wolken verziehen würden. Doch unmittelbar vor unserem Start begann es tatsächlich zu regnen. Nach einem kurzen Schauer klarte es allerdings schnell wieder auf, außerdem war nur der erste Abschnitt der Sonderprüfung betroffen. Wir begannen alles in Allem recht vorsichtig und erreichten nur die 6. Zeit in der Klasse D9. Auf Ebner verloren wir gleich 10 sec. Die zweite SP, Arlinggraben - St. Margarethen, verlief ähnlich, es fehlte einfach das gewisse Etwas um gute Zeiten zu fahren, vielleicht wurde ich durch den Testunfall doch etwas gebremst. SP3, der Klassiker Vorderlimberg - Waldenstein, zeichnete sich durch extrem schmierige Stellen aus, die gleich einem unserer Konkurrenten zum Verhängnis wurden. Michi Böhm sprang in einer schnellen Rechtskurve mit seinem Fiat Stilo in den Wald und traf einen Baum, wobei sich sein Beifahrer die Hand brach. Ärgerlich für ihn war schließlich noch der Abflug von Seppi Stigler bei der zweiten Durchfahrt dieser SP, der ebenfalls in der Klasse D9 mit einem Golf IV Kit Car unterwegs war, und dem Stilo ins Heck donnerte.
Die Prüfungen 4, 5 und 6 bestanden wiederum aus denselben Strecken wie zuvor. Unsere Zeiten blieben in Etwa auf dem gleichen Niveau, was uns Platz 5 in der Dieselwertung bescherte. Auf Peter Ebner im Skoda Oktavia TDi verloren wir an diesem ersten Tag knapp 40 sec. Da hatte ich mir doch mehr erwartet.

Tag 2 wurde um 9.30 Uhr mit der 7. Prüfung, GH Remsnegger - Thürn, gestartet. Diese knapp 20 km lange Strecke beinhaltet alles was das Herz eines Motorsportlers höher schlagen lässt. Enge Kurven, Waldstücke, Bergauf- und Bergab-Passagen und hohe Schotteranteile. Wir konnten von Beginn an mit der Diesel-Spitze mithalten und arbeiteten uns kontinuierlich nach vorne.
Sonderprüfung 8, Hammer - Prebl, brachte eine weitere gute Zeit. Wir profitierten außerdem von technischen Problemen beim Oktavia von Ebner/Hübler. Der Skoda litt an sporadisch auftretendem Überbremsen, was zu einem gefährlichen Ausritt führte, der die beiden bis dahin sensationell fahrenden Piloten im leistungsmäßig unterlegenen Oktavia aussichtslos zurück warf.
SP9, der Rundkurs in Eitweg, bedeutete für uns endlich einen großen Sprung nach vorne. Wir lieferten uns seit dem frühen Morgen mit Martin Fischerlehner im Skoda Fabia TDi einen packenden Zweikampf um die dritte Position. Wir erreichten am Rundkurs eine absolute Spitzenzeit und konnten uns deutlich von Fischerlehner absetzten.
Die nächsten beiden Prüfungen verliefen nicht ganz nach Wunsch, Fischerlehner holte wieder auf und lag nach SP 11 wieder knapp vor uns.
Dieses Duell machte wirklich unglaublich viel Spaß, wir pushten uns gegenseitig zu absoluten Top-Zeiten.
Auf SP 12, wiederum Rundkurs Eitweg, konnten wir uns 7 sec Vorsprung erarbeiten, es blieb also weiter spannend.
Aufgrund von Getriebeproblemen des bisher Führenden, Hannes Danzinger, galt unser Kampf nun Platz 2!
Auf Sonderprüfung 13 endete das Duell Jörl - Fischerlehner jedoch abrupt, als sich beim Skoda Fabia der Turboschlauch löste und sich das Turbo-Monster in einen kläglichen Saug-Diesel verwandelte, der natürlich keine guten Zeiten zuließ.

Wir begnügten uns auf der letzten SP damit, einige Showeinlagen für die massenhaft am Streckenrand stehenden Fans zu absolvieren und konnten unseren 2. Platz gemütlich nach Hause fahren. Gesamt erreichten wir den 21. Rang von 80 Gewerteten.

Meine Freude nach der Zieldurchfahrt war echt riesig. Zwar hätte ich den Zweikampf mit Fischerlehner gerne auf andere Weise gewonnen, aber die Technik spielt im Rallyesport eben auch eine große Rolle und diesmal war uns das Glück hold.
Weitere positive Aspekte dieses Wochenendes waren die Zuverlässigkeit des Seat Ibiza und unsere Routine bei rutschigen Passagen, die nur wenige haarige Momente zuließ.

Doch nicht nur Jörl/Haid konnten diesen Erfolg verbuchen, sondern das gesamte Team, das den Start überhaupt erst möglich machte. Am Serviceplatz unterstützten uns diesmal Stefan Weißegger, Siegi Weinberger und Johann Haid, vielen herzlichen Dank auch ihnen.

In der Dieselmeisterschaft liegen wir nun mit 20 Zählern auf Rang 2 hinter Michi Kogler, der einen weiteren Sieg in dieser Saison für sich verbuchen konnte. Mein Ziel ist es nun weitere Rennen fahren zu können, um in der Dieselwertung weiter vorne mitzumischen. Dafür ist allerdings deutlich mehr Fremdkapital nötig, ich hoffe dass noch weitere Firmen und mögliche Sponsoren unseren Enthusiasmus, unseren Einsatz und unsere Freude am Motorsport erkennen und uns die Fortsetzung der heurigen Saison ermöglichen werden.

Günther Jörl

© WFR   Rallye-Lexikon | Gebetsbuch |