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Mogul Sumava-Rallye, Klatovy 2006

Tschechien - Ausflug


Von 17.-19. Feber fand der zweite ÖM-Lauf in Tschechien rund um Klatovy statt. Bei frühlingshaften Temperaturen waren 206 Sonderprüfungskilometer an drei Tagen zu absolvieren.
Nach unserem Ausfall bei der Jännerrallye hatten wir nun erneut die Möglichkeit in der Dieselwertung zu punkten.
Unsere Konkurrenten: Fischerlehner - Skoda Fabia, Bocek - Skoda Oktavia und Kogler - VW Golf V. Alle Fahrzeuge befinden sich in etwa am gleichen Stand der Technik.

Am Freitagnachmittag wurde die Rallye mit einem ca. 4 km langen Rundkurs, der völlig frei von Schnee gehalten wurde, gestartet. Fünf Runden, also insgesamt 20 km mussten gefahren werden. Dabei entscheidend war die Reifenwahl, da sich am Vormittag Regen und Sonnenschein im Minutentakt abwechselten. Meine Entscheidung fiel im letzten Moment auf leicht nachgeschnittene Slicks, da vor uns etwa 60 Autos auf die Strecke gingen und ich mit einer fast vollständig aufgetrockneten Strecke rechnete. Martin Fischerlehner startete ebenfalls mit Slicks, hatte aber deutlich mehr Rillen geschnitten, Michael Kogler fuhr mit Regenreifen.

Gleich nach dem Start befand sich in der ersten Kurve eine leichte Senke, in der sich aufgrund der hohen Temperaturen Schmelzwasser gesammelt hatte, welche nur sehr langsam und vorsichtig durchfahren werden konnte. Gleich in der ersten Runde hatten wir an dieser Stelle Aquaplaning und somit gleich große Probleme auf der Straße zu bleiben. Leider befanden sich auch an anderen Stellen noch Wasserpfützen, welche sehr oft zu gefährlichem Aquaplaning führten und mich doch recht vorsichtig agieren ließen. Bereits in Runde 2 lief Martin Fischerlehner, der 3 Minuten vor uns gestartet war, auf uns auf. Er kam mit seinen Reifen offensichtlich deutlich besser zurecht als ich. Beim Herausbeschleunigen aus einer Spitzkehre war deutlich zu sehen, dass unsere Fahrzeuge die absolut identische Leistung brachten. Der Fabia befand sich ca. 15 m hinter uns, und in der folgenden Vollgaspassage blieb der Abstand völlig gleich. Schließlich musste ich ihn dennoch passieren lassen.
Am Ende der Prüfung hatten wir unfassbare 53 sec Rückstand! Na toll, das fing ja gut an. Ich tröstete mich damit die falschen Reifen gewählt zu haben und beschloss an den nächsten Prüfungen den Sicherheitspolster deutlich zu verkleinern und mehr zu attackieren.

Die Sonderprüfungen 2 bis 13 wurden am Samstag befahren. Großteils mit Schnee bedeckt und mit nur teilweise bis auf den Asphalt ausgefahrenen Spurrillen, erforderten diese nun wieder den Einsatz von Spikereifen. Bereits nach SP 2 konnte ich mich vor Kogler setzen, der entfesselt fahrende Fischerlehner war jedoch wiederum um fast 40 sec schneller! Auch Bocek hatte mittlerweile 30 sec Vorsprung.

Auf Sonderprüfung 3 schließlich der nächste Rückschlag: Reifenschaden rechts vorne. Etwa ein Viertel der Strecke mussten wir auf der Felge absolvieren. Im Ziel angekommen konnten wir den vor uns gestarteten Kogler beim Reifenwechseln bewundern, er hatte denselben Stein getroffen. Leider waren wir beim Wechseln des Reifens nicht so schnell wie unsere Konkurrenten und trafen eine Minute zu spät bei der nächsten Zeitkontrolle ein, was uns 10 Strafsekunden bescherte.

Michael Kogler und ich hatten den beiden Führenden als absolute Dieselanfänger in weiterer Folge nicht viel entgegenzusetzen, doch kamen wir praktisch im selben Tempo immer besser mit unseren Arbeitsgeräten zurecht.

Die Prüfungen 4 und 5 beendete ich mit 12 bzw. 3,8 sec Rückstand auf Martin Fischerlehner, was nun endlich Sonnenschein für mein Ego bedeutete und mir endlich etwas Selbstvertrauen gab. Wir konnten uns von Kogler absetzen und wegen eines Ausritts von Bocek den 2. Platz einnehmen.

Die nächsten beiden Prüfungen wurden direkt vor uns neutralisiert, da sich ein Unfall ereignet hatte.

Anschließend wurden unsere Zeiten immer besser, wir wurden jedoch von einer einminütigen Zeitstrafe weit zurückgeworfen.

Auf SP 8 verzeichnete Martin Fischerlehner einen heftigen Abflug. Der Fabia konnte leider nicht rechtzeitig geborgen werden, Fischerlehner startete aber am Sonntag wieder.

Die Prüfungen 9 und 10 verliefen optimal, wir konnten weiter tolle Zeiten erzielen und ich hatte den Ibiza immer besser im Griff.

Die letzten drei Prüfungen des Tages warfen uns aufgrund falscher Reifenwahl wieder etwas zurück und wir beendeten Tag 2 auf Rang 3 hinter dem Führenden Bocek und dem Zweitplatzierten Kogler.

Am Sonntag standen noch sechs relativ kurze Prüfungen am Programm. Wir beschlossen zu attackieren und wollten uns noch den zweiten Platz holen. SP 14 und 15 verliefen sensationell! Wir holten 28 sec auf und waren überzeugt unser Ziel zu erreichen. Der Tscheche Bocek hatte ein technisches Problem und musste aufgeben, unser Kampf galt nun also der Führung! Auf SP 16 verloren wir allerdings wieder 3 sec. Nun stand der letzte Service am Programm. Der Seat wurde von unseren Mechanikern noch einmal auf Herz und Nieren überprüft und wir versuchten durch Entfernen einiger Spikes den Grip auf Asphalt zu verbessern. Wir beschlossen nun auf SP 17 einen letzten Angriff zu starten, mussten aber aufgrund einiger kleiner Fehler 2 sec Rückstand einstecken. Nach dieser Prüfung hatten wir insgesamt wieder 40 sec Rückstand und ich entschied aufzugeben und 10 sichere Punkte für den zweiten Platz ins Ziel zu bringen, was uns auch gelang. Ärgerlich war noch ein weiterer Reifenschaden auf der letzten Sonderprüfung.

Nach dem Ziel erkundigten wir uns noch nach dem Grund unserer einminütigen Zeitstrafe. Dabei stellte sich heraus, dass die Strafe irrtümlich ausgesprochen wurde, die Minute wurde gestrichen und wir hatten nur noch 6,5 sec Rückstand! Hätten wir also noch weiter attackiert, wären uns 12 Punkte sicher gewesen. Na ja ich habe daraus gelernt, niemals aufzugeben und bis zum letzten Meter zu kämpfen, schließlich kann jederzeit etwas Unvorhergesehenes passieren.

Trotzdem können wir nach dieser mehr als turbulenten Rallye ein positives Resümee aus diesem Wochenende ziehen. Ich habe mich endlich an den Diesel gewöhnt, konnte eine D9 - Bestzeit erzielen und kam vor allem dem zurzeit besten Diesel - Piloten, Martin Fischerlehner, deutlich näher. In der Meisterschaft befinden wir uns nun auf Rang 3, ex aequo mit Michael Böhm. Ich freue mich nun schon sehr auf die Lavanttal - Rallye und hoffe, dass wir unseren Aufwärtstrend fortsetzen können.

Unser Serviceplatz war diesmal wieder mit Thomas Ragger und Stefan Weißegger besetzt. Auf die beiden war wie immer in jeder Situation Verlass, auch die externen Reifenwechselzonen wurden von ihnen perfekt organisiert.

Der Seat Ibiza war vom Autohaus Kucher optimal vorbereitet und lief das ganze Wochenende völlig problemlos, vielen Dank meinen Cousins und deren Mitarbeitern.

Günther Jörl

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