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ARBÖ Steiermarkrallye, Admont 2005

Ibiza - Premiere


Am 08.10.2005 ging der vorletzte Lauf der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft, und gleichzeitig unser letztes Rennen der Saison 2005 über die Bühne. Sehr anspruchsvolle 150 SP-Kilometer an einem einzigen Tag warteten darauf bezwungen zu werden. Genau ein Jahr zuvor feierten wir mit dem Peugeot 106-Rallye unser Debüt. Diesmal gab es erneut eine Premiere: den ersten Einsatz mit dem Seat Ibiza TDI.

Am Mittwoch der Rallye-Woche bezogen wir, wie voriges Jahr, unser Quartier bei Fam. Gassner in Weng, wo wir wiederum sehr freundlich empfangen wurden. Die Streckenführung unterschied sich nur unwesentlich vom Vorjahr, lediglich eine ca. 1,3 km lange Vollgas-Passage mit ca. 7% Gefälle kam dazu - sehr respekteinflösend muss ich sagen. Besichtigt wurde am Donnerstag und Freitagvormittag. Da wir bereits über einen Schrieb verfügten, fiel uns das diesmal nicht besonders schwer. Am Freitagnachmittag bestritten wir die eigens abgesperrte Testsonderprüfung, um wenigstens ein paar Kilometer Erfahrung im neuen Auto zu sammeln. Besonders wichtig war es, eine optimale Fahrwerkseinstellung zu finden, was ohne Erfahrung diesbezüglich nicht einfach war. Allerdings kann das Fahrwerk jederzeit während der Rallye weiter verändert und an die jeweiligen Verhältnisse der einzelnen Sonderprüfungen angepasst werden. Ich wählte schlussendlich eine relativ weiche Einstellung, was mir vor allem auf den Schotterabschnitten ein deutlich besseres Fahrgefühl vermittelte.

Nach der Testsonderprüfung stand die technische Abnahme am Programm, wo wir erstmals auf unsere zukünftigen Konkurrenten der Diesel-Wertung trafen: Hannes Danzinger im bärenstarken VW Golf IV TDI Kit Car (ca. 260 PS, absolute Utopie ihn schlagen zu können), Michael Böhm im Fiat Stilo (ca. 240 PS, schwer bis unmöglich mitzuhalten) und eine ganze Armada von Golf V TDI s (ca. 200 PS, vergleichbar mit dem Ibiza). Nachdem ich mir von der Platzierung her gesehen kein Ziel gesetzt hatte und bei der Rallye lediglich Erfahrung mit dem neuen Auto sammeln wollte, ging ich am Abend vor dem Start relativ entspannt schlafen. Am nächsten Morgen sah die Sache dann schon wieder etwas anders aus. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Pension Gassner erfolgte dann um 08.30 der Start zur Rallye in Admont - ein richtig gutes Gefühl, wenn man sich erstmals nicht mehr am Ende des Feldes, sondern mitten unter starken Autos befindet.

Die erste Sonderprüfung wurde in Treglwang gestartet. Diese zeichnete sich durch teilweise extrem schmierige Streckenabschnitte aus. Unser genauer Aufschrieb beinhaltete diese Stellen aber ausnahmslos, wodurch wir ohne Probleme und mit einer ansprechenden Zeit, wir befanden uns im Mittelfeld der Diesel-Klasse, das Ziel erreichten. Andere Teams hatten offensichtlich nicht so genau besichtigt: gleich zehn Teilnehmer verabschiedeten sich auf SP1 ins Unterholz.

SP2 führte über die Kaiserau nach Admont, eine 11,05 km lange, breite Strecke mit relativ neuer Asphaltdecke. Die Kaiserau wurde an diesem Tag mehrfach in beide Richtungen befahren und liegt mir nicht wirklich. Trotzdem machte es unglaublich viel Spaß mit unserem 190 PS starken Gefährt über den Berg zu brettern. Vor allem bergauf ist die Leistung des Seat Ibiza unglaublich.

Die dritte, mit 5,95 km sehr kurze Prüfung wurde in Weng befahren. Durch die vor uns gestarteten Allrad-Fahrzeuge war sehr viel Schmutz auf die Straße befördert worden, was beim Ibiza starkes Untersteuern hervorrief und mich bei den folgenden SP´s etwas vorsichtiger agieren ließ.

Die Sonderprüfungen 4 und 5 bestanden wiederum aus Treglwang und der Kaiserau Richtung Admont. Unsere Zeiten verschlechterten sich gegenüber dem ersten Umlauf etwas, was auf ein weicher werden der Bremse, was wir trotz Entlüftungsversuchen über den ganzen Tag nicht beheben konnten, zurückzuführen war.

Prüfung Nummer 6 fand wieder in Weng statt, wo wir trotz massenhaften Splitts bis auf 5 Sekunden an die Vorjahreszeit des Ibiza-Vorbesitzers herankamen. Die Ernüchterung folgte auf SP7, dem Rundkurs in Hall, wo die Zeit nicht wirklich meinen Vorstellungen entsprach. Trotzdem war es ein wahrer Genuss bei tausenden Zuschauern am Streckenrand Motorsport zu betreiben. Der hohe Schotteranteil und eine nicht zu unterschätzende Sprungkuppe waren die absoluten Highlights der Rallye.

Die nächste Sektion bestand aus der Kaiserau in Gegenrichtung, Weng und dem Rundkurs Hall. Die Kaiserau - Prüfung beinhaltete nun endlich die Vollgas Gerade bergab, auf der wir unglaubliche 195 km/h Topspeed erreichten! Das Finden des idealen Bremspunktes am Ende dieser Passage war nicht gerade einfach. Danach folgte ein langer Schotterabschnitt, der aufgrund der relativ weichen Fahrwerkseinstellung sehr gut verlief und auf der sich der Ibiza durch sein lediglich leicht untersteuerndes Verhalten auszeichnete. Weng und Hall verliefen problemlos.

Die Prüfungen 11, 12 und 13 bestanden wie zuvor aus der Kaiserau, Weng und Hall. Der Rundkurs wurde um 19 Uhr gestartet und bereits in völliger Dunkelheit befahren.

Zum Abschluss der Rallye war noch einmal die Kaiserau mit der langen Geraden und dem Schotterstück zu absolvieren. Wir ließen nichts mehr anbrennen und verabschiedeten uns mit einer recht ansprechenden Zeit von der Steiermarkrallye. Schade eigentlich, ein zweiter Renntag hätte mir schon gefallen. Wir erreichten schlussendlich den 25. Gesamtrang von 39 Teams, die das Ziel sahen und den 6. Platz von 8 "Überlebenden" in der Dieselklasse. Bedanken möchte ich mich auf diesem Wege bei unseren zahlreichen Sponsoren und Helfern, speziell dem Autohaus Kucher, das diesen Einsatz ermöglicht hat und dem gesamt zweiten der Rallye, Hermann Gassner, der uns Reifen zu Verfügung gestellt hat.

Die Rallye Saison 2006 beginnt für uns bereits bei der Jännerrallye und der Sumava Rallye in Tschechien, bei diesen Rennen ist das Ziel eindeutig eine Top 20 Platzierung gesamt und eine Top 3 Platzierung in der Diesel-Klasse zu erreichen.

Günther Jörl

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