Downloads | Saison 2010 | Promo Video   Endergebnis 2010 | Gästebuch | Impressum | Datenschutzerklärung |
Castrol-Rallye, Althofen 2005

Die schwierigste Rallye Österreichs


Nach rund dreimonatiger Pause nahmen wir mit der Castrol-Rallye im Raum St.Veit das anspruchsvollste Rennen der gesamten Saison in Angriff. Beim Besichtigen zeigten sich die selektiven Strecken in hervorragendem Zustand. Ich freute mich besonders auf die zahlreichen Schotterpassagen am zweiten Tag der Rallye, bei den extrem schnellen bergab-Abschnitten geriet ich schon eher ins Grübeln. Am Freitag starteten wir bei regem Zuschauerinteresse beim Kulturhaus in Althofen zu 220 Sonderprüfungskilometern. Meine Konkurrenten in der Klasse N1 hießen Wolfgang Werner/ Wolfgang Hieß im Suzuki Swift GTI und das italienische Duo Droandi / Martini im Peugeot 106 Rallye, wir konnten uns also mit identischem Material messen.

Die erste SP Strassburg-Strassburg führte über 21 km, mit steilen bergauf- und respekteinflösenden bergab-Passagen. Diese Auftakt-SP gewannen wir gleich mit 15 Sekunden Vorsprung auf Werner und sogar 1,16 Minuten auf Droandi! Das bei der Lavanttal-Rallye erworbene Selbstvertrauen wandelte sich daraufhin in beängstigender Weise in Überheblichkeit. Auf Sonderprüfung zwei waren nur etwa 14 km, jedoch mit hohem Schotteranteil durch den berüchtigten Bergwerksgraben zu bewältigen. Dieser schwierige Abschnitt holte mich sofort auf den Boden der Realität zurück, als ich in einer schnellen Rechtskurve den Gegenpendler des extrem übersteuernden Peugeot nicht mehr abfangen konnte und wir uns ins Gemüse der im Gurktal beheimateten Vegetation verabschiedeten. Glücklicherweise befand sich die verhängnisvolle Kurve am Rand einer Lichtung, was bis auf kleinere Kratzer keine Schäden am Auto zur Folge hatte. Die Bergung erwies sich als beinahe ausichtslos, erst nach knapp neun Minuten schaffte es mein Beifahrer unter Mithilfe der zahlreichen hilfsbereiten Fans das Fahrzeug zurück auf die Strecke zu hieven. Ich war natürlich am Boden zerstört, nun gab es keine Hoffnung mehr, ein gutes Resultat einzufahren.

Die Sonderprüfungen drei und vier absolvierten wir eher unmotiviert und mit mäßigen Zeiten, bei der fünften und letzten SP des Tages, wiederum Strassburg-Strassburg, beschlossen wir dann wieder zu attackieren und konnten sogar unsere hervorragende Zeit der Eröffnungs-SP unterbieten!

An Tag zwei lagen acht Prüfungen vor uns. Die erste, Urtl-Zeltschach, forderte uns Fahrern wegen des brüchigen Asphalts und der schmalen Strecke besondere Konzentration ab, die zweite Prüfung, der Rundkurs in Althofen war mit gut 8 km die kürzeste SP der Rallye, hatte aber auch seine Tücken, was die zahlreich herumstehenden Wracks am Streckenrand bewiesen. Die dritte und letzte der mehrfach befahrenen Sonderprüfungen der zweiten Etappe führte über 28 km mit ca. 40% Schotteranteil!

Nachdem unsere Ausgangsposition absolut hoffnungslos war, entschlossen wir uns die Rallye für ausgiebige Reifentests zu nutzen. Vor allem auf Schotter konnte durch Nachschneiden der Slicks auf der Hinterachse ein wesentlich ruhigeres Fahrverhalten erzielt werden. Die erzielten Zeiten ließen erahnen, dass bei dieser Rallye ein absolutes Spitzenergebnis möglich gewesen wäre. Am Ende der viertletzten SP gab es dann noch eine Schrecksekunde, als wir direkt nach der Zieldurchfahrt von der Strecke rutschten und einen Absperrzaun dem Erdboden gleichmachten. Beim anschließenden Kampf zurück auf die Straße zu kommen, beschädigte ich die Kupplung, was auf den letzten drei SP's keine vernünftigen Starts mehr zuließ, die Zeiten jedoch nicht wesentlich beeinflusste.

Trotz aller Schwierigkeiten bei dieser Rallye konnten wir ein durchaus positives Resumee ziehen, 7 Punkte bei der Juniorenwertung brachten uns Platz vier in der Meisterschaft, die Klasse N1 beendeten wir nach dem Ausfall von Droandi auf Platz 2.

Günther Jörl

© WFR   Rallye-Lexikon | Gebetsbuch |