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ARBÖ Steiermarkrallye, Admont

Meisterschaftsführung zurückgeholt!!!


Wenn mir am Anfang der Saison jemand prophezeit hätte, dass wir zwei Rennen vor Schluss den Diesel-Cup anführen würden, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Das vergangene Wochenende in Admont war das wohl ereignisreichste seit unserer ersten Rallye vor genau drei Jahren, ebenfalls in Admont - auch , oder eher vor allem, emotionell!

Die Steiermarkrallye 2007 begann mit Stress pur: Zunächst war der Ibiza für die Rallye an nur zwei Wochenenden wieder so gut wie möglich vorzubereiten. Dann bekam mein Co-Pilot lediglich ab Freitagabend, nämlich genau eine Stunde vor der Fahrt über die Startrampe, Urlaub, ich musste also hauptsächlich alleine besichtigen, was ziemlich wertlos ist (vor allem aber langweilig...). Wer als Mechaniker einspringen würde, stand eine Woche vor der Rallye auch noch nicht fest. Und zu guter Letzt war niemand mit Anhänger-Führerschein verfügbar, sodass ich den Ibiza per Achse nach Admont bringen musste.
Trotzdem war ich wie immer sehr gern in Admont dabei und auch sehr motiviert, die guten Zeiten auf Schotter, die wir bei den letzten Rallyes erzielen konnten, stimmten mich sehr zuversichtlich und auch auf Asphalt wollte ich mich unbedingt steigern.

Die Rallye begann am Freitagabend im Paltental bei nass-kaltem Wetter. Die Prüfungen "Bärndorf" mit ca. 60% Schotteranteil, und "Rundkurs Treglwang" waren jeweils zwei Mal zu befahren, bevor der gesamte Rallyetross für die Samstag-Prüfungen mit Sack und Pack nach Admont übersiedeln musste.
Ich freute mich sehr auf die Schotterpassagen, zunächst jedoch musste ich mich für die richtigen Reifen entscheiden. Ich rechnete mit aufgetrockneten Asphaltstücken und wählte nachgeschnittene Slicks für die erste Schleife, das war doch ein gewisses Risiko, der Großteil des Feldes setzte auf die sichere Variante, nämlich auf Regenreifen. Mit gemischten Gefühlen starteten wir also in die erste SP, diesmal, nicht wie gewohnt am Anfang etwas vorsichtiger, sondern vom ersten Meter weg voll auf Attacke. "Bärndorf" begann mit einer Bergauf-Asphalt-Passage, welche wir von der Linie her ganz gut absolvierten, und ging dann am Bergab-Stück in Schotter über, und dieser Schotter-Teil gelang ausgezeichnet. Die erzielte Zeit auf dieser ersten SP war mehr als ermutigend, Rang zwei in der Diesel-Wertung hinter Kogler.
Danach ging's zum "Rundkurs Treglwang", der sich durch eine extrem schmierige Strecke auszeichnete. Ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl beim Fahren, wir hatten außerdem einen Dreher zu verzeichnen, der glücklicherweise glimpflich endete, jedoch sicher an die 10 sec kostete. Die Zeit war dennoch ganz ok, wir verloren allerdings unseren zweiten Platz an Willi Rabl, doch hinter Kogler und Rabl mit ihren KitCars zu sein, war keine Schande.

Danach stand das erste Service am Programm, bei dem das nächste Grübeln bezüglich der Reifenwahl anstand. Nach dem Motto "never touch a running system", verließ ich mich schlussendlich weiterhin auf die Slicks. Die zweite Schleife gelang noch besser als die erste, wir blieben fehlerlos, ich war am Schotter etwas weniger quer als zuvor unterwegs, was sich gleich gewaltig auf die Zeit auswirkte. Nach dem Ausfall von Michi Kogler, konnten wir uns nach dem ersten Tag auf Gesamtrang 19 und Platz 2 bei den Selbstzündern, lediglich 6 sec hinter Willi Rabl, platzieren. Sehr erfreulich: Wir erzielten in Bärndorf unsere erste Diesel-Bestzeit und hatten nach Tag 1 37 sec Vorsprung auf Michi Böhm, der bisher in der Meisterschaft vorne lag.

Tag 2 war den KitCars auf den "Leib" geschneidert, vor allem weil sich auch das Wetter von seiner besten Seite zeigte. Jeweils drei Mal waren die Prüfungen "Kaiserau Süd", "Weng" und "Rundkurs Hall" zu absolvieren, sowie "Kaiserau Nord" als Abschluss. Die erste Sektion gelang jedoch wider Erwarten sensationell, wir konnten unseren zweiten Platz halten, lagen jedoch nur noch 6 sec vor Michi Böhm, was jedoch bei Betrachtung unseres alten Reifenmaterials und der Tatsache, dass Böhm einen nagelneuen 70000 Euro Wagen pilotierte, ganz in Ordnung war. Das Attackieren hatte sich also ausgezahlt, obwohl sich nach einer niedergemähten Absperrung und einem touchierten Zaun bereits einige Kampfspuren am Auto zeigten.

Die zweite Sektion brachte dann das vermeintliche Ende: Beim Rundkurs Hall streiften wir eine Ortstafel und das Fundament derselben verbog uns die linke Spurstange. Wir fuhren sofort aus dem Rundkurs, was uns die schlechteste gefahrene Zeit auf dieser SP und eine Minute Strafe einhandelte. Glücklicherweise stand danach direkt das Service am Programm. Unsere Mechaniker Robert Hartl und Gerwald Kucher konnten den Schaden beheben, wir überzogen jedoch die Servicezeit und handelten uns weitere 1,5 min Strafzeit ein.

Na toll, komplett am Boden zerstört bestritten wir die nächsten Prüfungen. Dann stellte sich jedoch heraus, dass sich Michi Böhm ins Unterholz katapultiert hatte, glücklicherweise blieben Fahrer und Beifahrer unverletzt - jetzt begann doch wieder das Spekulieren, sollte sich in Bezug auf die Meisterschaft doch noch etwas ergeben? Wir gingen daraufhin wieder voll ans Limit, was sich auszahlte. Wir hatten vor unserem Crash auf unsere übrigen Konkurrenten einen derart großen Vorsprung herausgefahren, dass wir trotz aller Strafen und Zeitverluste auf Rang 2 hinter Willi Rabl blieben!!!
Allerdings profiterten wir auch vom Pech von Bernhard Spielbichler, der einen Golf V pilotierte und nach einem gelösten Turboschlauch ebenfalls in Hall eine Runde zu wenig fuhr, was ihm eine ähnliche Strafzeit wie uns einbrachte.

Die Freude war natürlich riesig, 10 Punkte brachten uns im Diesel-Cup wieder in Front. Wir führen nun mit 49 Zählern auf Böhm, 44 Punkte, und Willi Rabl, 34 Punkte.

Schlussendlich war es ein großartiges Rennen, bei dem mein Co absolut fehlerfrei blieb und uns hervorragend durch das Rennen brachte. Mein Fehler am Rundkurs wurde durch die souveräne Leistung unserer Jungs am Serviceplatz ausgemerzt, vielen Dank an Robert Hartl und Gerwald Kucher!!!

Ehrlich gesagt bin ich heute, zwei Tage nach dem Rennen, noch immer ziemlich aufgedreht durch dieses Auf und Ab... Die Vorbereitungen für die Ostarrichi-Rallye Mitte Oktober laufen bereits auf Hochtouren und wir hoffen natürlich, dass es in dieser Tonart weiter geht. Die Meisterschaft ist in greifbare Nähe gerückt...

Günther Jörl

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